
Israel auf unserer Seite, wir auf Seiten Israels
Ab und an lassen sich für den reisenden Kritiker nächtliche Zwischenaufenthalte in Bahnhofshallen nicht vermeiden. Solange der Laptop funktioniert und ein Kaffee zur Hand ist, Berufsroutine. Bei solcher Gelegenheit hörte ich an, wie eine blondbezopfte Frau fortgeschritten-mittleren Alters sich gegenüber einem offenbar vor der häuslichen Einsamkeit in den Bahnhof geflohenen Mann in ihr gleichen Jahren über den Anschlag der Hamas vom Vortag ausließ. Im Dirndlkostüm kam die Blondbezopfte von einem der vielen über die gesamte Republik verstreuten Satelliten-Oktoberfeste und wartete auf den Anschlusszug. Froh, dass jemand das Wort an ihn richtete, stimmte der kontaktarme Zuhörer ihr mindestens halb und halb zu. Die Pseudobajuwarin (nach eigenem Bekunden eine waschechte Nordwestdeutsche) billigte das Morden der Hamas als Widerstandsakt eines unterdrückten Volkes. Sicher grauenhaft, aber nun sei das Fass der Repressionen durch Israel übergelaufen. Die Israelis dürften sich daher nicht wundern. Mir verschlug’s die Sprache. Losen Mundes rechtfertigte die Blondbezopfte die Machenschaften einer Mörderbande. Vernachlässigenswert schienen ihr die über 1400 Massakrierten. Die 239 Geiseln in beständiger Todesangst. Einige von ihnen arglos Feiernde wie die mit der Untat sympathisierende Nordwestdeutsche. Bedrückten Gemüts fragte ich mich nach der Ursache solcher Parteiname für Schlächter.
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