Zeitlebens setzte sich der Kommunist und schon von daher erklärte Atheist Ernst Bloch mit dem Alten und Neuen Testament auseinander. Neben vielem, was auf die Unterjochung des Menschen zielt, fand er darin auch ein oft geradezu subversives Bewusstsein des Widerstandes gegen herrschende Autoritäten vor. Hiob in seinem Disput mit Gott und Jesus gerade in seiner Naherwartung eines neuen Himmels und einer neuen Erde verlagern für Bloch Eigenschaften, die vordem nur Gott zugebilligt wurden, in den Menschen selbst.
So leiste denn die Bibel einen wichtigen Beitrag auf dem Weg in Blochs „konkrete Utopie“. Aller möglichen und wahrscheinlichen Einwände unerachtet, gehen vom Buch kräftige Impulse gleichermaßen für Gottgläubige wie für jene aus, die ohne Gott auskommen.