Den Geist haben

Den Geist haben

Zeige dich, schaffender Geist,
Gaste in den Seelen der deinen,
Das Übermaß deiner Gnade
Erfülle die Seele jeden Geschöpfs.
Beistand wirst du genannt,

Geschenk der Gottheit,

Ursprung von Leben, Licht und Liebe,

Geist, der den unseren salbt.
Siebenfach wirkst du,

Gottes Zeigefinger.

Der Vater sagte uns zu,

Du werdest unsere Zungen lösen.

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© Staatsbibliothek Bamberg, Gerald Raab

E. T. A. Hoffmann – Erste Anmerkung

Daran, dass die Rezeption von Kunst oft über das Leben ihrer Schöpfer erfolgt, hat sich seit dem klassischen Altertum nichts geändert. Personalisierung ist halt griffiger als der ästhetische Diskurs. Immer wieder verkehren sich gar die Vorzeichen.

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Café Sperl, Wien

Biblischer Caféhausliterat

Jüngst empfahl ich jemand für dessen gegenwärtige Lebenssituation das Buch Kohelet, eine kleine Schrift des für Christen Alten Testaments, entstanden wohl im dritten vorchristlichen Jahrhundert und ohne die Berührung mit der zeitgleichen hellenistischen Philosophie, sonderlich Epikurs, kaum denkbar.

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Brocken vom Torfhaus

Anmerkungen zu Goethe

Der Dichter wollte es wissen. Am 10. Dezember 1777 bestieg er – nach eigener Auskunft – binnen dreier vormittäglicher Stunden den verschneiten Brocken, damals ein kühnes, ja waghalsiges Unternehmen. Wege auf die mit 1141 Metern höchste Erhebung des Harzes waren nicht gebahnt, allenfalls Trampelpfade führten zum Gipfel.

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Friedrich Leopold v. Stolberg

Vom Stürmer und Dränger zum katholischen Idol

Der im Holsteinischen geborene Graf (1750-1819) war mir lediglich flüchtig bekannt: durch seine Klopstock eigenständig weiterführende Lyrik, die Schweizer-Reise mit Goethe im Jahr 1775, die spektakuläre Konversion zum Katholizismus am Pfingstsonntag 1800, den bloßen Titel der schon durch ihren Umfang von 15 Bänden mir Misstrauen einflößenden „Geschichte der Religion Jesu Christi“.

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Weder säen noch ernten

Die Pflugschar meiner Sprache reißt die fruchtbare Scholle auf.
Beim Acker warten die Krähen.
Harren der Aussaat, weilen ich den Geruch mir der
Frisch eröffneten Erde feucht in die Nase steigen lasse. Zwar weiß ich
Um die lauernden Diebe. Dennoch genieße ich ungetrübt und heiter.

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Chinesischer Gelehrter, Tang-Dynastie (6.-9. Jh. n.Chr.), Shanghai-Museum

VI

Nach meiner Lektüre von Karl Jaspers‘ dreibändiger >Philosophie< trat mir inwendig ein Gelehrter in uraltertümlichem chinesischem Gewand vor Augen. Ich schrieb daraufhin einen Gedichtzyklus, dessen sechstes Lied ich Ihnen nun vorstelle.

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