Jüdisches Tagesdatum:
6 Tammuz 5785

(02/07/2025)

  • Bühne
  • Buch
  • Reise
  • Kunst & Architektur
  • Politik & Gesellschaft
  • Kommentar

Prolog zu ORPHEUS.EURYDIKE

Erschienen: 7. November 2019
Anzahl der Aufrufe: 15

ORPHEUS.EURYDIKE

Michael Kaminski

Hermes: (Tritt vor den Vorhang.)

Damen, Herren! Ich bin Hermes. Botschafter unter Göttern und Menschen. Seelenführer der Abgeschiedenen zum Reich der Schatten. Bewandert in heiklen Geschäften. (Kurzes Abwarten) Das Stück lässt sich fassen, wenn Sie Folgendes behalten. Zunächst, Thraker sind Barbaren. Fremde, wilde Gesellen. An Thrakiens Küsten aber siedeln städtegründende Griechen. Die gesittetes Wesen ins Land brachten. Doch zeigte sich der Thraker uneinsichtig.

Sein Wüten bedrängte Griechenstädte samt Bürgerschaft. Erst Orpheus, der göttlich begabte Sänger, den die rastlose Suche nach Abenteuer ins Land führte, der dort die Eurydike erblickte, sie zum Weib gewann und blieb, stiftete vermöge seiner unwiderstehlichen Kunst Frieden unter Griechen und Thrakern. Eurydike übrigens ist Thrakerin. Nicht aber barbarisch. Die Götter sorgen allweise für Ausnahmen von der Regel. (Pause.) Wissen sollten Sie auch, dass Hades, der Dunkle Fürst und Herrscher über die Schatten, in zwei Dritteln des Jahres seine Gemahlin Kore entbehren muss.

Weil diese den Erdkreis beschreitend Halm und Frucht wachsen lässt. Hades brunstet in der Unteren Welt. Und gerät auf Abwege. (Blickt ins Publikum. Zweifelt.) Noch einmal. Thraker sind Barbaren. Göttliche Milde nahm die Thrakerin Eurydike vom rohen Wesen aus. Wilde thrakische Horden bedrängten sittsam-ehrbare Griechen. Orpheus sang und stiftete Frieden. (Pause.) Hades, der unterweltliche Gott, vermisst seine Gemahlin Kore. Er sucht Zerstreuung bei einer anderen Dame. (Pause.) Wenn sich der Vorhang öffnet, sinnt Gottvater Zeus, der Thronendste der Olympier, träumend all dem nach. (Mustert kurz und prüfend das Publikum. Ab.)

Copyrightvermerk: Alle Rechte beim Autor: Michael Kaminski 2020

Achtung: Die Namensähnlichkeit zwischen der Zeitschrift ORPHEUS und meinem Stück ORPHEUS.EURYDIKE ist rein z u f ä l l i g!!!

In ORPHEUS 06/19 (November, Dezember) können Sie meine Besprechungen zu LA JUIVE in Hannover, AIDA in Detmold und zum RING in Minden lesen.

Für THEATER PUR habe ich folgende Stücke besucht: Ibsens BRAND und MANON LESCAUT in Frankfurt sowie Boris Godunow in Mainz.

Vorheriger Beitrag
Euphorie als Krisensymptom
Nächster Beitrag
Machtgeschützte Urbanität

Neueste Beiträge

Kaminski liest

Ernst Bloch: Atheismus im Christentum. Frankfurt a. M. 1968

Erschienen: vor 2 Wochen

Zeitlebens setzte sich der Kommunist und schon von daher erklärte Atheist Ernst Bloch mit dem Alten und Neuen Testament auseinander…

Tipp

Murano, San Pietro Martire

Erschienen: vor 3 Wochen

Die Lage am Zusammenfluss von Canale degli Angeli und rio dei Vetrai ist prominent, die Architektur der nach einem Brand 1511 außen in den spätgotischen Formen des…

Kunst & Architektur

Kritische Besichtigung der Lateranbasilika. Folge 3

Erschienen: vor 3 Wochen

Der Chorraum der Lateranbasilika ärgert. Historismus der unangenehmsten Sorte aus den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Pseudo-rekonstruktiv. Gänzlich ohne Originalität. Geistlos…

Kuratierte Beiträge

THE JERUSALEM POST

Erschienen: vor 4 Wochen
Ein spätantikes Mosaik aus der Negev-Wüste widerlegt die Klischees von der prinzipiellen Steifheit in der Endphase der römischen Kunst. Lesen Sie hier: https://www.jpost.com/archaeology/article-855613
Kuratierte Beiträge

THE GUARDIAN

Erschienen: vor 4 Wochen

Die Literatur der jungen Britin Sara Sams greift mitten hinein ins volle Leben…

Kategorien

Kuratierte Beiträge 59

Bühne 30

Politik & Gesellschaft 14

Kunst & Architektur 12

Buch 7

Reise 7

Kommentar 5

Tipp 3

Kaminski liest 1

KURATIERTE BEITRÄGE

THE JERUSALEM POST

Erschienen: 5 Juni um 13:14 Uhr
Ein spätantikes Mosaik aus der Negev-Wüste widerlegt die Klischees von…
Beitrag lesen

THE GUARDIAN

Erschienen: 5 Juni um 12:56 Uhr

Die Literatur der jungen Britin Sara Sams greift mitten hinein ins volle Leben…

Beitrag lesen

NACHTKRITIK

Erschienen: 5 Juni um 12:41 Uhr

In seinem Essay fragt Nicola Bremer nach der gesellschaftlichen Konsequenz eines Theaters…

Beitrag lesen

JÜDISCHE ALLGEMEINE

Erschienen: 5 Juni um 12:17 Uhr

Thomas Mann empfand sich als Freund jüdischer Menschen. Ob diese aber…

Beitrag lesen

ARCHÄOLOGISCHER ANZEIGER

Erschienen: 5 Juni um 12:05 Uhr

Manche seiner Periodika stellt das Deutsche Archäologische Institut zum offenen Zugang…

Beitrag lesen

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

Erschienen: 8. Dezember 2024
Gobelins werden als Kunstform heute kaum noch ernst genommen. In…
Beitrag lesen

DAGENS NYHETER

Erschienen: 8. Dezember 2024
Nach 140 Jahren redaktioneller Arbeit liegt das 107 Kilo wiegende…
Beitrag lesen

LE MONDE

Erschienen: 1. März 2024
Inzwischen wird gefordert, dass Übersetzende der ethnischen oder sonstigen Minderheit…
Beitrag lesen

DAGENS NYHETER

Erschienen: 1. März 2024
Leif Zern sinniert über den Wandel des Repertoires an schwedischen…
Beitrag lesen

LA STAMPA

Erschienen: 1. März 2024
In Kriegszeiten kommen unangenehme Wahrheiten wie die zutage, dass sich…
Beitrag lesen

Kontakt

info@kultur-kaminski.de

Rechtliches

Impressum
Datenschutz

 

© 2025 Copyrights by Michael Kaminski. All rights reserved.

 

Diese Website verwendet Cookies, um Ihr Nutzungserlebnis zu verbessern. Wenn Sie die Seite weiterhin nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.