Die Freiheit will nicht länger privatisieren
Der Mai macht’s
Ich bin so frei zu sagen,
Heraus zu singen gar,
Beim Wein, beim Bier, beim Punsch,
Zu künden, was und wie’s mir
Gefällt. Und wer; doch eher welche.
Der Mai behagt mir dazu
Vor allen ander’n Monden.
Die Maiensonne stimmt mich heiter.
Verdruss bereitet einzig Pollenflug,
Des Gaumens Kitzelfolter.
Am Schnürchen reihen sich die
Gemälde ferner Zonen.
Die Worte gehen stracks auf Reise
Und langen an bei ihr,
Die über Mai und mich gebietet.
Erhoben Glas und Stimme,
Des Wortes Freiheit, sie privatisiert.
Auf heimlich leisen Sohlen stellt sich
Das neue Biedermeier ein,
Mit vielen frischen Metternichen.
Wie dankbar muss ich ob der
Bestimmt ganz gut gemeinten Sorge
Des Staates für mich sein. Ich
Erdulde ihren Preis im Lichte
Des Mai und seiner Wonnemenge.
Mit Metternichen wiegen
Sich Metternichinnen im Walzertakt.
Gar mancher Flasche Schaumwein
Gebricht im Rausch des Verbietens
Alsbald der Kopf. Prosit Zensur!
Im Mai, da blüht uns was.
Der ungestüme Frühling pustet
Mich aus der Stube auf’s Parkett.
Des Windes Braut berückt den
Erwartungsvollen Freudenmond.
Die Bohlen knarzen wohlig unter
Galopp und Csardas. Die dort schnappt
Sich einen Metternich. Sie wirbelt
Den Fürsten durch die Lüfte. Seine
Durchlauchte Fürstin hinterdrein.
Verdutzte Metternichinnen und
Perplexe Metterniche landen
Im Element, dem sie entstiegen.
Der Jauche, Gülle, Sumpfblüten.
Zensur, sie reimt auf Badekur.
Nun flugs empor die Krüge, Kelche, Gläser!
Der Maibaum wurde Freiheitsmal.
Mich trifft ein Schwall von Blüten-
Und Gräserpollen. Halb so schlimm.
Die Freiheit ist der größ’re Schlüsselreiz.