Den Geist haben

Den Geist haben

Zeige dich, schaffender Geist,
Gaste in den Seelen der deinen,
Das Übermaß deiner Gnade
Erfülle die Seele jeden Geschöpfs.
Beistand wirst du genannt,

Geschenk der Gottheit,

Ursprung von Leben, Licht und Liebe,

Geist, der den unseren salbt.
Siebenfach wirkst du,

Gottes Zeigefinger.

Der Vater sagte uns zu,

Du werdest unsere Zungen lösen.

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Osterbrücke in Drosendorf (Franken)

Sechste Anmerkung zu Goethe

Frommes Wallen und Halleluja liegen hinter den Oster­spazierenden. Das Auferstehungsamt ist gesungen. Was darauf folgt, gibt sich ganz und gar weltlich. Tanz, Flirt, Klatsch und Zechgelage, Kegelschieben und Bootspartie. Der Osterspaziergang, eine einzige Volksbelustigung.

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Adolph Wegelin (1810 – 1881). Der Trierer Dom von Süden

Mehr Licht um hohen Preis

Ein Raketentreffer aus einem der Kuriengärten legte am 17. August 1717 den Dachstuhl der Kathedrale in Trümmer. Die Bediensteten der Domherren hatten sich feiernd der barocken Lust am Feuerwerk ergeben. Eines der Geschosse war auf die falsche Bahn geraten und sorgte für jenes Fanal, das zu weitaus erheblicheren Eingriffen in die Substanz der Trierer Bischofskirche führte, als nötig gewesen wären, um lediglich deren Dach neu aufzurichten.

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© Staatsbibliothek Bamberg, Gerald Raab

E. T. A. Hoffmann – Erste Anmerkung

Daran, dass die Rezeption von Kunst oft über das Leben ihrer Schöpfer erfolgt, hat sich seit dem klassischen Altertum nichts geändert. Personalisierung ist halt griffiger als der ästhetische Diskurs. Immer wieder verkehren sich gar die Vorzeichen.

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Reisevignetten aus der Mark Brandenburg III

Reisevignetten aus der Mark Brandenburg III

Selten nur kommt deutsche Literatur ganz und gar leichtfüßig daher. Tucholskys mit dem Schloss gleichnamige Erzählung aus dem Jahr 1912 – im Untertitel als „Bilderbuch für Verliebte“ ausgegeben – zählt dazu. Von Handlung kann beinahe die Rede nicht sein.

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Gotteshaus als feste Burg. Der Westbau des Havelberger Doms

Reisevignetten aus der Mark Brandenburg II

Die das Umland überschauende Lage hoch über der Havel bietet sich für eine Festung oder weithin sichtbares Gotteshaus geradezu an. Die Slawen entschieden sich für ein Heiligtum. Als im Jahr 948 Kaiser Otto I. in die Region vordrang, gründete er, um ihr das christliche Gepräge aufzudrücken, zeitgleich die Bistümer Brandenburg und Havelberg.

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Schleusenidyll Brandenburg Plaue

Reisevignetten aus der Mark Brandenburg

Richtung Genthin findet sich eingebettet in die havelländische Fluss-, Seen- und Kanallandschaft die im Ursprung 1745 fertiggestellte Schleuse für den heutigen Woltersdorfer Altkanal, in Zeiten ihrer Erbauung als „Plauer Kanal“ Teil einer friedrizianischen Infrastrukturprojekts, das die Havelseen im Raum Brandenburg mit der Elbe verband und so den Weg nach Magdeburg um 150 km verkürzte.

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Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, Großes Haus © Silke Winkler

Wölfe und Weltkulturerbe

Unter die Schatten spendenden Bogenstellungen des dem Haupteingang zum Schweriner Staatstheater vorgelagerten Altans hat sich ein Rollstuhlfahrer vor der Sommerhitze geflüchtet. Der Mann in fortgeschrittenen Jahren erweist sich als unaufdringlich kommunikativ und mit allerhand Hinweisen auf Öffnungszeiten und Spielstätten gefällig.

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Berliner Krolloper. Zentrum der Opernavantgarde. Bühnenbildentwurf des Bauhauskünstlers László Moholy-Nagy zu Hoffmanns Erzählungen, 1929

Demokratie statt Massenmanipulation

Der Einzug von Elementen der Massenkultur und Unterhaltungsindustrie in die Oper hatte sich in der ersten Zusammenarbeit Hindemiths und Schiffers angekündigt. Ihre 1927 in Baden-Baden uraufgeführte Kurzoper „Hin und zurück“ bewegte sich auf eine musiktheatralische Gestalt zu, in der die überkommene Operndramaturgie und deren Ausdrucksformen in Arien und Ensembles ironisiert, parodiert und persifliert wurden.

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Otto Klemperer (1885-1973). Dirigent der Uraufführung

Falsche Gefühle und echte Badefreuden

Der Humor des mit „Duett-Kitsch“ überschriebenen Zwiegesangs im Museum (I,4) wächst aus der Uneigentlichkeit der Situation. Während die Regieanweisung von Laura fordert, einige „Mühe“ aufzuwenden, um sich „in eine falsche Ekstase“ zu steigern, soll dem „schönen“ Herrn Hermann anzumerken sein, „daß er lediglich eine Kundin gut bedient.“

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