Jüdisches Tagesdatum:
13 Tammuz 5785

(09/07/2025)

  • Bühne
  • Buch
  • Reise
  • Kunst & Architektur
  • Politik & Gesellschaft
  • Kommentar

Covid-19

Erschienen: 17. März 2020
Anzahl der Aufrufe: 25

Um sich zu den gegenwärtig verlautbarten Positionen angemessen verhalten zu können, braucht es die Unvoreingenommenheit und Nüchternheit des wissenschaftlichen Blicks. Dabei hilft die Konsultation eines Standardwerks. Im komprimierten, aber in seinen Kernaussagen auch Nichtfachleuten verständlichen Handbuchstil stellt sich zwischen der bedrohlichen Situation und ihrer Betrachtung jene Distanz ein, die zur Wahrung des Subjekts, seiner Autonomie und Souveränität beiträgt. Wissenschaft leistet so gesehen dem Selbst essentielle Schützenhilfe. Freilich nur jene, die sich der Tagesaktualität nicht völlig ausliefert oder gar dem vermeintlichen Gebot der Stunde gehorchend unterwerfen muss. Wobei das völlige Aufgehen im Gegenwärtigen nur selten Zukunftstaugliches hervorbringt.

Über Covid-19 informierte ich mich im von Sebastian Suerbaum und anderen herausgegebenen Standardwerk >Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie<, genauer in dessen 2016 erschienener achter Auflage. Der Herausgeber ist Lehrstuhlinhaber an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität
und Vorstand an deren Max von Pettenkofer-Institut. Suerbaum war von 2010 bis 2014 Präsident der >Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie<.

Zunächst konsultierte ich den Beitrag von J. S. Ziebuhr über >Coronaviren< (Suerbaum et al. 2016, 472-475). Wenn schon einmal im Standardwerk unterwegs, bezog ich ferner und – wie ich zugebe – auch des nervenkitzelnden Titels halber den Beitrag von J. H. Kuhn über >Biologische Waffen. Eine Herausforderung an Diagnostik, Therapie, Klinik und Prävention< in meine Lektüre ein (Suerbaum et al. a.a.O., 931-933). Bedenklich stimmte mich Tabelle 127,1 (Spalte 3), derzufolge es sich bei Coronaviren um potentiell waffenfähiges Material handelt. Ob die dortige Eingruppierung in die niedrigste Gefahrenstufe dem Stand allerneuester Forschung entspricht, kann ich nicht entscheiden. Die achte Auflage des Werks übernimmt die Klassifikation mindestens aus der 2012 erschienenen Vorgängerauflage.

Mein gegenwärtiger Wissensstand rührt nicht an meine grundsätzliche, wenngleich vorsichtige und der Gefahren bewusste Gelassenheit. Denn von Krieg ist längst die Rede. Sei es mit den Worten eines der
Verzweiflung nahen italienischen Arztes oder denen des Präsidenten der Französischen Republik in seiner jüngsten Fernsehansprache. Ein wenig humanistische Bildung tröstet. Mir jedenfalls hilft, den inmitten der
Bedrängnisse der Markomanneneinfälle im Feldlager an der Donau die >Selbstbetrachtungen< schreibenden römischen Kaiser und Philosophen Marc Aurel zu imaginieren.

Bleiben Sie gesund!

Der Link zu Buchvorstellung, Inhaltsverzeichnis sowie Auszügen auf der Verlagshomepage:

springer.com

Leider müssen Sie sich auf der Verlagshomepage jeweils durchklicken.

Vorheriger Beitrag
Finaletto
Nächster Beitrag
Rolle verwechselt

Neueste Beiträge

Kaminski liest

Dietmar Dath: Deine Arbeit hasst dich, weil sie dich nicht braucht. Eine Übung in digitalem Dämonenfaschismus. In: Theater der Zeit. April 2025. S.45-60.

Erschienen: vor 6 Tagen

In der Welt des im Februar beim Augsburger Brechtfestival uraufgeführten Stücks besteht Herrschaft im Datenakkumulieren und Verarbeiten. Menschen mästen sich mit Informationen, um Oberhand zu behalten. Vergeblich. Längst haben die von ihnen erschaffenen Clouds sich zu Künstlicher Intelligenz…

Kuratierte Beiträge

MONOPOL

Erschienen: vor 7 Tagen
Jordan Wolfson möchte künstlerischen Mehrwert aus dem Tausch virtueller Realitäten ziehen. Das Unternehmen ist gespenstisch. Lesen Sie hier: www.monopol-magazin.de/jordan-wolfson-vr-installation-little-room-fondation-beyeler
Kuratierte Beiträge

CONCERTI

Erschienen: vor 7 Tagen
Michael Kaminski bespricht Gija Kantschelis Unheil vorausahnende und das Gemüt packende Oper „Musik für die Lebenden“ am Theater Bonn. Lesen Sie hier: https://www.concerti.de/oper/opern-kritiken/theater-bonn-musik-fuer-die-lebenden-15-6-2025/
Kuratierte Beiträge

TRANSCRIPT VERLAG

Erschienen: vor 7 Tagen
Das Verlagshaus baut immer wieder auf Open Source. Wunderkammern warten mit einer der Postpostmoderne verwandten Ordnung auf. Lesen Sie hier: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-7559-7/wunderkammern-als-kuenstlerische-praxis/?c=310000017
Kuratierte Beiträge

HARPER’S MAGAZINE

Erschienen: vor 7 Tagen
Dean Kissicks Essay über die zeitgenössische Kunst hat das Zeug zum Klassiker. Viel ist arg tagesaktuell, mehr noch allgemeingültig. Lesen Sie hier: https://harpers.org/archive/2024/12/the-painted-protest-dean-kissick-contemporary-art/

Kategorien

Kuratierte Beiträge 64

Bühne 30

Politik & Gesellschaft 14

Kunst & Architektur 12

Buch 7

Reise 7

Kommentar 5

Tipp 3

Kaminski liest 2

KURATIERTE BEITRÄGE

MONOPOL

Erschienen: 2 Juli um 18:57 Uhr
Jordan Wolfson möchte künstlerischen Mehrwert aus dem Tausch virtueller Realitäten…
Beitrag lesen

CONCERTI

Erschienen: 2 Juli um 18:51 Uhr
Michael Kaminski bespricht Gija Kantschelis Unheil vorausahnende und das Gemüt…
Beitrag lesen

TRANSCRIPT VERLAG

Erschienen: 2 Juli um 18:36 Uhr
Das Verlagshaus baut immer wieder auf Open Source. Wunderkammern warten…
Beitrag lesen

HARPER’S MAGAZINE

Erschienen: 2 Juli um 18:15 Uhr
Dean Kissicks Essay über die zeitgenössische Kunst hat das Zeug…
Beitrag lesen

BACHMANN-PREIS

Erschienen: 2 Juli um 17:59 Uhr
Auch wenn die Siegespalme bereits vergeben wurde, bleibt die Lektüre…
Beitrag lesen

THE JERUSALEM POST

Erschienen: 5 Juni um 13:14 Uhr
Ein spätantikes Mosaik aus der Negev-Wüste widerlegt die Klischees von…
Beitrag lesen

THE GUARDIAN

Erschienen: 5 Juni um 12:56 Uhr

Die Literatur der jungen Britin Sara Sams greift mitten hinein ins volle Leben…

Beitrag lesen

NACHTKRITIK

Erschienen: 5 Juni um 12:41 Uhr

In seinem Essay fragt Nicola Bremer nach der gesellschaftlichen Konsequenz eines Theaters…

Beitrag lesen

JÜDISCHE ALLGEMEINE

Erschienen: 5 Juni um 12:17 Uhr

Thomas Mann empfand sich als Freund jüdischer Menschen. Ob diese aber…

Beitrag lesen

ARCHÄOLOGISCHER ANZEIGER

Erschienen: 5 Juni um 12:05 Uhr

Manche seiner Periodika stellt das Deutsche Archäologische Institut zum offenen Zugang…

Beitrag lesen

Kontakt

info@kultur-kaminski.de

Rechtliches

Impressum
Datenschutz

 

© 2025 Copyrights by Michael Kaminski. All rights reserved.

 

Diese Website verwendet Cookies, um Ihr Nutzungserlebnis zu verbessern. Wenn Sie die Seite weiterhin nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.